Oct
2
2015

Die absolute Härte: erlesene Platten der Marke „hart, aber herzlich“

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Reißt die Rock-Macht an euch, denn Rock ist nicht gleich Rock: ob musikalischer Faustschlag von Rage Against The Machine, Nackenbrecher von Suicidal Tendencies oder reumütiger Schluchzer von Motörhead: Wir haben für euch Plattentipps der Abteilungen „Heavy Metal“, „Guitar Heroes“, „Progressive Rock“, „Rock Ballads“ und „Alternative Rock“ herausgesucht, die jeder Befürworter der herzlicheren Gangart kennen sollte.

 

 

 

 

ALTERNATIVE ROCK: ANSAGEN INS GESICHT

Rage Against The Machine AlbumcoverRage Against The Machine: Rage Against The Machine (1992)
„Fuck you, I won’t do what you tell me!“ Rage Against The Machine schleudern ihre zornigen Parolen in die Welt hinaus. Ihr Albumdebüt ist bis heute ein einziger Faustschlag des Protestes – optisch umgesetzt mit dem verstörenden Cover, das einen vietnamesischen Mönch zeigt, der sich 1963 aus Protest gegen die Politik der Regierung verbrannte. Im Rahmen vieler politischer Aktivitäten der Band gründete Gitarrist Tom Morello gemeinsam mit Serj Tankian von System Of A Down die Organisation „Axis of Justice“ für engagierte Musiker und Musikfans.

Manic Street Preachers National Treasures AlbumcoverManic Street Preachers: National Treasures – The Complete Singles (2011)
Die vier Jungs, aufgewachsen inmitten Großbritanniens Gewerkschaftskampf, hatten von Beginn an ein klares Anliegen – ihre Kernaussage steckt im Einstiegs-Loop ihrer ersten Single „Motown Junk“ (1990): „Revolution! Revolution! Revolution!“ Die Manic Street Preachers waren die erste westliche Rockband auf Kuba seit der Revolution von 1959. Kaum eine andere Band verkörpert mehr die geballte Arbeiterfaust in der Rock Evolution. Unsere Empfehlung: ihr Singles-Manifest von 2011.

 

METAL MADNESS: DIE MASCHINEN DER UMWÄLZUNG

Judas Priest Angel Of Retribution AlbumcoverJudas Priest: Angel Of Retribution (2005)
Die Szene atmete auf, als der abtrünnig gewordene Rob Halford zu den Metal-Priestern zurückkehrte und sie mit „Angel Of Retribution“ wieder gemeinsam ihren Ursound aufleben lassen konnten. Mit dem Opener „Judas Rising“ hatten sie die zahlreiche Jüngerschaft sofort auf ihrer Seite. Die neun folgenden Songs sind von nicht minderer Überzeugungskraft: darunter das Double-Bass getriebene „Demonizer“, die einfühlsame Ballade „Angel“ und vor allem die bombastische Schlussnummer „Lochness“ – mit über dreizehn Minuten!

System Of A Down AlbumcoverSystem Of A Down: System Of A Down (1998)
In Hollywoods legendärem Nachtclub „Viper Room“ entdeckte Rick Rubin, Erfolgsmaschine im Musikgeschäft, diesen Crossover-Rohdiamanten. Serj Tankians Gesang, der einmalige SOAD-Mix verschiedener Musikstile, folkloristische Einflüsse aus ihrer Heimat sowie die zumeist politisch, sozialkritisch gefärbten Texte mit einer gehörigen Portion Humor beeindruckten den Starproduzenten schwer. Ein Plattenvertrag mit seinem Label American Records war rasch unterzeichnet und das Debütalbum „System Of A Down“ selbstverständlich vom Meister persönlich produziert.

Korn Follow The Leader AlbumcoverKorn: Follow The Leader (1998)
Korn gelten als DIE Revolutionäre der Nu-Metal-Bewegung. Ihr gleichnamiges Erstlingswerk erschütterte die Grundmauern des Heavy Metal. Die Vermengung von Metal mit HipHop-Elementen, innovatives Bass- und Gitarrenspiel sowie Jonathan Davis’ außergewöhnliche Gesangsvariationen sorgten für Aufruhr und zahllose Bands begaben sich in ihr Fahrwasser. Doch mit „Follow The Leader“ stellten Korn unmissverständlich ihre Ausnahmerolle in der Szene klar.

Suicidal Tendencies Original Album Classics AlbumcoverSuicidal Tendencies: Original Album Classics (2011)
Dieses großartige 5-CD-Boxset vereint das Beste von Suicidal Tendencies. Die Band um Sänger und Songwriter Mike „Cyco Miko“ Muir kreierte nicht nur ihren eigenen, oft kopierten musikalischen Stil; ihr gesamter Lifestyle war beispielgebend für viele Nachfolgebands. Insbesondere die beiden enthaltenen Alben „Lights… Camera… Revolution!“ (1990) und das Folgewerk „The Art Of Rebellion“ (1992) sind ein absolutes Muss für Kenner!

 

GUITAR HEROES: HEILIGTÜMER DER GITARRENZAUBERKUNST

Jimi Hendrix Are You Experienced AlbumcoverJimi Hendrix: Are You Experienced (1967)
Wie der Blitz schlug dieses grandiose Albumdebüt 1967 in der internationalen Szene ein: Are You Experienced stellte alles, was man bis dahin über die Gitarre zu wissen glaubte, auf den Kopf und machte Jimi Hendrix (1942-1970) zum Superstar. Viel Zeit blieb ihm nicht, er nutzte sie u. a. mit Electric Ladyland, seinem Opus Magnum von 1968, und einer unvergesslichen Performance in Woodstock 1969.

 

Johnny Winter AlbumcoverJohnny Winter: Johnny Winter (1969)
Man war auf der Suche nach dem nächsten Gitarrengott – und fand einen dürren Texaner namens Johnny Winter. Tatsächlich war er ein Mann des Blues, den er auf den sechs Saiten beherrschte wie kein Zweiter. Sein explosives Debüt Johnny Winter demonstrierte das eindrucksvoll, das nicht minder leidenschaftliche Nachfolgewerk Second Winter rockte und rollte ihn dann endgültig zu Starstatus.

 

Santana AbraxasSantana: Abraxas (1970)
Wer könnte schon von sich behaupten, einen ganzen Musikstil erfunden zu haben? Carlos Santana (*1947) kann das, er schenkte der Welt den Latin Rock. 1969 wurde seine Band Santana durch das Woodstock Festival berühmt, 1970 räumte sie mit dem Album Abraxas und dem Welthit „Black Magic Woman“ ab, und 1999 gelang dem Maestro nach langer Durststrecke mit Supernatural ein triumphales Comeback.

 

PROGRESSIVE ROCK: AUßERIRDISCHE KLANGGEBILDE

Electric Light Orchestra Eldorado AlbumcoverELO: Eldorado (1974)
Der Untertitel „A Symphony by“ kündigt das Konzept des Albums bereits an, denn Overture und Finale bilden den Rahmen für ein symphoniegleiches Werk: Musikalisch dominieren hier Chorelemente, Streicherparts, gewaltige Keyboardpassagen und virtuose Gitarrensoli. Eingebunden in die Soundcollagen, wird die Geschichte eines kleinen Angestellten und seines Traums von stressfreier Zeit in Glück und Frieden erzählt. Thematisch aktueller denn je, musikalisch absolut zeitlos.

The Alan Parsons Project iRobot AlbumcoverThe Alan Parsons Project: I Robot (1977)
Als The Alan Parsons Project ihr zweites Album veröffentlichten, trafen sie den Nerv der Zeit. Der 1977 in den amerikanischen Kinos erschienene, mehrfach Oscar-prämierte Streifen „Star Wars“ löste einen Jahrzehnte lang andauernden Sci-Fi-Hype aus. Somit war der Erfolg des an einen Erzählband des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov angelehnten Albums fast vorprogrammiert. Unsere Empfehlung: Die Legacy Edition mit umfangreicher Bonus-CD, für Vinylliebhaber auch als Doppel-LP erhältlich.

Opeth Damnation AlbumcoverOpeth: Damnation (2003)
Die im Death Metal verwurzelte Schweden-Formation veröffentlichte im Abstand weniger Monate zwei komplett unterschiedliche Alben: „Deliverance“ und „Damnation“. Während ersteres in gewohnt krachender Metal-Manier daherkommt, werden auf dem zweiten Album progressiv-melancholische Töne angeschlagen. Akerfeldts durchgängig klarer Gesang, gebettet in sphärische Klangbilder, und die vorwiegend akustisch gehaltene Produktion zeigen Opeths meisterliche Virtuosität in dem Segment. Ein Meilenstein in der Geschichte des modernen ProgRock.

 

ROCK BALLADS: SCHWERGEWICHTE MIT WEICHEM KERN

Motörhead March Ör DieMotörhead: March Ör Die (1992)
Das zehnte Studioalbum der Metalrocker zählt zu ihren am meisten diskutierten Werken: „Stand“, „Cat Scratch Fever“ und „Hellraiser“ drehen in gewohnter Manier auf. Für Aufhorchen sorgen jedoch unter anderem das bluesige „You Better Run“ und vor allem „I Ain’t No Nice Guy“. Letzteres entwickelte sich gar zum Kultklassiker der ruhigeren Gangart. Die nachdenkliche Ballade sang Lemmy Kilmister gemeinsam mit Freund Ozzy Osbourne ein, die Gitarrensoli wurden von Slash beigesteuert. Es ist übrigens auch der einzige Titel des Albums und zugleich der letzte überhaupt, bei dem Schlagzeuger Phil Taylor zu hören ist.

Patti Smith HorsesPatti Smith: Horses (1975)
Punk-Rebellin, Punk-Ikone, Godmother of Punk – Patti Smith hat sich mehr als einen Namen in der Musikgeschichte gemacht. Als sie ihr Albumdebüt „Horses“ veröffentlichte, gelang ihr eine zweifache Revolution: Zum einen war sie eine der ersten weiblichen Bandleader in der Rock- und Punkszene; zum anderen schuf sie durch die Verschmelzung von Punkrock und Poesie eine gänzlich neue Spielart innerhalb ihres Genres. „Horses“ gehört zu den wichtigsten und revolutionärsten Alben der Rockannalen.

Meat Loaf Bat Out Of Hell AlbumcoverMeat Loaf: Bat Out Of Hell – Special Edition (2013)
Mit „Bat Out Of Hell“ wälzte Meat Loaf gleich mal einen Meilensteinbrocken auf den Rockolymp! Derart opulent orchestrierte Rockballaden wie „Heaven Can Wait” und „For Crying Out Loud“ waren 1977 bahnbrechend. Das Album zählt zu den meistverkauften Alben aller Zeiten, die gleichnamige Single belegte in 28 Ländern Platz 1. Nachdem Meat Loaf aus gesundheitlichen Gründen 2013 der Livebühne abgeschworen hat, empfehlen wir die Special Edition (CD/DVD) mit beeindruckendem Bild- und Soundmaterial.