Anlässlich des Vinyl-Boxsets BLACK BOX ONE erinnert sich Eisbrecher-Frontmann Alex Wesselsky in einem Interview mit ROCK.DE an die frühen Tage der Band und gibt zudem einen spannende Einblick in die Gefühlslage 2018.
Das Boxset BLACK BOX ONE (erscheint am 16. November 2018) versammelt die ersten vier Eisbrecher-Alben als Doppelvinyl in einem exklusiven Schuber, dazu gesellt sich mit ON THE ROCKS ein neuntes Vinyl mit Raritäten aus der Bandhistorie. In seinen ganz eigenen Worten präsentiert Alex Wesselsky seine Sicht der Dinge zu den einzelnen Werken – und nimmt uns damit mit auf eine Zeitreise …
Alex über EISBRECHER (2004):
„Das erste Album EISBRECHER entstand 2003/2004. Unser Motto war: Einfach mal machen! Es war ein harter Winter. Ein Blick aus dem Fenster, dazu der Sound von ‚Eisbrecher‘, ‚Herz steht still‘, ‚Polarstern‘ und ‚Taub-stumm-blind‘ – da war klar: Wir nennen uns Eisbrecher! Es kann keinen anderen Namen geben. Es war der Beginn einer Reise mit offenem Ausgang. Der Song ‚Schwarze Witwe‘ entwickelte sich zu einem Hit in der schwarzen Clubszene, und die erste Tour wurde erfolgreich absolviert.“
Alex über ANTIKÖRPER (2006):
„Von der Plattenfirma gefeuert, machten wir uns auf die Suche nach einer neuen Basis für den Eisbrecher. Wir hatten sechs Songs als Demo: ‚Antikörper‘, ‚Ohne dich‘, ‚Leider‘, ‚Phosphor‘, ‚Kein Mitleid‘ und ‚Wie tief‘. Niemand wollte die Scheibe, kein Label interessierte sich für die Band: ‚Wir hören den Hit nicht!‘ Wohl aufgrund der Live-Umsetzung als 5-Kopf-Band und der Tourerfahrungen rückten die Gitarren auf dem Zweitwerk stärker in den Vordergrund. Als ANTIKÖRPER dann endlich doch das Licht der Welt erblickte, schafften es die Singles ‚Leider‘ und ‚Vergissmeinnicht‘, die Tanzböden der Gothic-Rock- und Szene-Tanztempel zu erobern – und öffneten Tür und Tor zu Szene-Festivals und Events. Mit ANTIKÖRPER im Gepäck ging es erstmals nach Russland – Eisbrecher wurden international.“
Alex über SÜNDE (2008):
„Das verflixte dritte Album entscheidet über Sein oder Nichtsein. Bleiben oder gehen? Wir blieben! ‚Kann denn Liebe Sünde sein‘ drehte sich wieder sehr erfolgreich durch die Clubs der Nation, ‚This is deutsch‘ wurde die heimliche zweite Single. Mit Album drei wurde klar: Der Name ist Programm, es geht weiter und weiter und weiter. Die Kritiker werden lernen müssen, mit Eisbrecher zu leben, und die Fans dürfen sich auf eine Zukunft mit ihrer Band freuen.“
Alex über EISZEIT (2010):
„Das letzte ‚Indie‘-Album ist ein gewaltiger Rock-Pop-Elektro-Gothic-Hybrid! Es war das laute Fazit nach verflixten sieben Jahren Eisbrecher, der Abschluss einer gewagten, ereignisreichen musikalischen Reise durch den Wahnsinn des Seins. EISZEIT stieg auf Platz 5 in die deutschen Albumcharts ein, die gleichnamige Single hielt sich wochenlang in den deutschen Alternative-Charts auf der 1. Eisbrecher supporteten Alice Cooper, schauten live über alle Tellerränder und etablierten sich als Hallen- und Festival-Band. ‚Amok‘, ‚Böse Mädchen‘ und ‚Die Engel‘ erfreuten Tanzbein, Herz, Faust und Hirn und die Möwen der großen Plattenfirmen begannen über der Brücke zu kreisen. Aber das ist eine andere Geschichte!“
Alex über ON THE ROCKS (2018):
„Diese Extra-LP enthält Eisbrecher-Titel, die so nie auf einem regulären Album enthalten waren: ‚Menschenfresser‘ ist der Bonustrack der Werkschau EWIGES EIS, ‚Ozean‘ war der B-Track der Single ‚Rot wie die Liebe‘, ‚Das steht ihr gut‘ ein limited Extra-Track auf SCHOCK. ‚Eisbrecher 2013‘ und ‚Adrenalin 2013‘ sind zwei Neumischungen, die wir uns zum 10-Jährigen geschenkt haben. Diese Songs waren bis dato in dieser Version nie physisch erhältlich. Für Sammler und Fans, die mal etwas verpasst haben und Zeitgenossen, die heute erst an Bord des Eisbrechers kommen, ist hier die Gelegenheit, das Gesamtwerk in die Hand zu bekommen. Wir wollten auch den Vinyl-Liebhabern die Chance geben, ihre Sammlung zu komplettieren – und das in einer schönen schweren Box, mit wunderbarem Artwork und feinen Extras. Die Vinyls sind schwarz und schwer, weil die total ausverkauften Erstauflagen der Alben farbig und bunt waren. Das hatten wir schon. Es lebe der feine Unterschied! Das schwarze Gold steht zudem perfekt für unsere ewige Verbundenheit mit der schwarzen Szene.“
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Katalognummer: 19075878271
Veröffentlichung: 16. November 2018
ROCK.DE: Zum Abschluss noch drei Fragen, Alex: Nach dem Ausstieg von Megaherz und am Anfang von Eisbrecher – was war die Devise?
Alex: „Öfter mal was Neues! Wenn das Alte nicht mehr zu begeistern weiß – Veränderung. Und wenn schon ein Neuanfang, dann mit Eishammer und volle Kraft voraus!“
ROCK.DE: Hättet ihr 2003 gedacht, dass ihr es so weit und lang schafft?
Alex: „Wenn man in einer Rockband spielt, blickt man besser nicht zu weit voraus. Rock & Roll ist unberechenbar, und es empfiehlt sich generell nicht, zu viel nachzudenken über das was, wann und wie lange. Man macht einfach weiter – stoisch und stur und so lange man Kraft und Lust hat!“
ROCK.DE: Was steht als nächstes auf dem Programm?
Alex: „Im neuen Jahr beginnt die Arbeit an Studioalbum 8! Wir freuen uns auf ein paar fette Festivals in 2019 und auf ein weiteres Jahr Sex, Drugs, Rock and Roll …“