Als Politiker wäre Ozzy Osbourne längst gefeuert worden. Beim Ozzfest-Festival eröffnete der Festivalgründer seinen Auftritt vergangene Woche mit einem Anti-Bush-Video, in dem er den amtierenden US-Präsidenten mit Adolf Hitler verglich. Zu „War Pigs“ flimmerten Bilder vom Bombenkrieg und Hitler über die Leinwände. Dazu wurde die Parole „Same shit, different asshole“ eingeblendet, berichten verschiedene Medien. Trotzdem herrschte beim Ozzfest noch ein Mindestmaß an Meinungsfreiheit. So widmeten andere Heavy-Bands ihre Songs den US-Truppen oder geißelten den Terrorismus. Musikerkollege Elton John, der derzeit in New York auftritt, verglich das momentane Klima mit der antikommunistischen Hetze der McCarthy-Ära in den fünfziger Jahren gegen Intellektuelle und Künstler. Unter vielen Musikern herrsche eine „tödliche Atmosphäre der Angst“. Vor einem Jahr musstest du befürchten, dass deine Karriere von Leuten zerstört wird, die behaupteten, du seist unamerikanisch“, kritisierte er in einem Gespräch mit dem New Yorker Interview Magazine und sprach im Hinblick auf Acts wie die Dixie Chicks von „Schikanierungstaktik“ der Bush-Regierung. Dabei hätten sie jedes Recht gehabt, alles über den Präsidenten zu sagen. „Schließlich ist er frei gewählt worden und deshalb Rechenschaft schuldig“, so John, der sich mit politischen Statements ansonsten zurück hält. In den Sechzigern hätten sich Leute wie Bob Dylan oder die Beatles permanent zu aktuellen Ereignissen geäußert, ergänzte der Brite.
Jul
19
2004