Geheimtipp für Fans des Gitarrenrevolutionärs aus Seattle: „The Cry Of Love“ und „Rainbow Bridge“, die einst erste und zweite Studioveröffentlichung nach Jimis Tod, sind nun mit dem Original-Artwork und der ursprünglichen Track-Reihenfolge erhältlich!
Beide Alben wurden von Bernie Grundman remastert. Auf CD wurde „The Cry Of Love“ zuletzt 1992 veröffentlicht, während „Rainbow Bridge“ noch nie offiziell auf CD erhältlich war. Beide Alben gibt es nun als CD, Vinyl und digital.
Text: Marlies Meier
„The Cry Of Love“: Posthume Würdigung eines Klassikers
Ursprünglich 1971 erschienen, wurde „The Cry Of Love“ von Hendrix’ langjährigem Tontechniker Eddie Kramer und Experience-Drummer Mitch Mitchell zusammengestellt und gemischt. Der Großteil der Tracks wurde zwischen Dezember 1969 und Sommer 1970 in den Electric Lady Studios in New York aufgenommen und war als Teil einer ambitionierten Doppel-LP gedacht, die den Arbeitstitel „First Rays Of The New Rising Sun“ trug – und die erst 1997 als drittes posthum veröffentlichtes Album realisiert wurde. Kommerziell war „The Cry Of Love“ ein riesiger Erfolg – es erreichte #3 in Amerika und #2 in England – und brachte Klassiker wie „Angel“, „Freedom“ und „Ezy Ryder“ hervor.
Während die Rhythmusgruppe auf dem Löwenanteil der Songs aus Mitch Mitchell und Bassist Billy Cox bestand, spielte Buddy Miles auf „Ezy Ryder“ Schlagzeug und Noel Redding bediente den Bass auf „My Friend“ (aufgenommen 1968, noch vor seinem Abschied von der Jimi Hendrix Experience). Außerdem waren an „The Cry Of Love“ weitere bemerkenswerte Gastmusiker wie Steve Winwood, Chris Wood und Buzzy Linhart beteiligt. VH1 erklärte „The Cry Of Love“ kürzlich zur größten posthumen Classik-Rock-Platte aller Zeiten.
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„Rainbow Bridge“: Ein Soundtrack, der keiner ist
1971 wurde der vermeintliche Soundtrack gemeinsam mit dem Tontechniker der Electric Lady Studios, John Jansen, ebenfalls von Eddie Kramer und Mitch Mitchell zusammengestellt und gemischt. Die meisten Songs wurden 1969 und 1970 während derselben Sessions aufgenommen, in denen auch „The Cry Of Love“ entstand. „Rainbow Bridge“ wird oft als ausschließliches Live-Album missgedeutet, weil der gleichnamige Film Ausschnitte eines Live-Auftritts von Jimi Hendrix auf Maui zeigt.
Mit der Kreation des ausschweifenden, wenig fokussierten Films von 1971, bei dem Chuck Wein Regie führte, hatte Hendrix allerdings nichts zu tun. Der Film war in keiner Weise ein Hendrix-Projekt, sondern vielmehr eine unabhängige Vision seines Managers Michael Jeffery. Nach Hendrix’ Tod im September 1970, verwarf Jeffery nämlich Hendrix’ ursprüngliche Vorstellung von einem Doppelalbum mit dem Titel „First Rays Of The New Rising Sun“ und bat Kramer, Mitchell und Jansen, zwei posthume Alben zusammenzustellen – inklusive einem, das als Soundtrack für seinen Film „Rainbow Bridge“ fungieren sollte.
Mitchell, Kramer und Jansen schöpften aus Jimis reichem Fundus an Studio-Aufnahmen, an denen der Gitarrist in den Electric Lady Studios gearbeitet hatte. Songs wie „Dolly Dagger“ und „Room Full Of Mirrors“ waren leuchtende Beispiele für Hendrix’ neue Songs. Andere Highlights des Albums sind eine Studiofassung von „Star Spangled Banner“ sowie das majestätische „Hey Baby (New Rising Sun)“. Der einzige Livetrack auf dem Album, eine außergewöhnliche Version von Jimis Blueskomposition „Hear My Train A Comin’“, stammt von einem Auftritt im Berkeley Community Theatre im Mai 1970 und kommt im Film nicht vor. Buddy Miles und Noel Redding treten auf jeweils einem Song in Erscheinung und die Ronettes singen die Backing Vocals auf „Earth Blues“.
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Inspiration für Generationen
In den späten 90er Jahren wurden die Tracks von „The Cry Of Love“ und „Rainbow Bridge“ erstmalig auf verschiedenen Compilations wie besagter „First Rays Of The New Rising Sun“, „South Saturn Delta“ und dem Boxset „The Jimi Hendrix Experience“ platziert. Ab jetzt werden Fans aller Altersgruppen in der Lage sein, Songs wie „Straight Ahead“, „Nightbird Flying“ und „Hey Baby (New Rising Sun)“ so zu genießen, wie sie vor über 40 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurden und seitdem als Inspiration für Generationen von Musikern dienen.
TIPP: Lesen Sie hier Hendrix-Dokufilm: Hear My Train A Comin‘