Vor fünf Jahren war die Bloodhound Gang bei Jugendlichen etwa so angesagt wie heute Tokio Hotel. Monatelang führten sie damals mit großem Abstand die Klickcharts von laut.de an, und ihr „Hooray For Boobies“, das musikalische Unreifezeugnis chronisch an Pubertät erkrankter Lausebengel, verkaufte sich wie geschnitten Brot. Bis zur Veröffentlichung ihres vierten Albums „Hefty Fine“, das am 23. September erscheint, ließen sie sich viel Zeit, erwachsener jedoch sind sie in diesen sechs Jahren wohl nicht geworden. Vielmehr gehört die pubertäre, sexuell aufgeladene Provokation nach wie vor zu ihrem Standard-Repertoire. Das begann in Deutschland bereits bei der Auswahl der Promofotos, nur fand leider das einzige vorliegende Motiv, auf dem Sänger Jimmy Pop sich selbst über und über voll kotzt, keine Zustimmung bei den großen Handelsketten, die damit hätten werben müssen. Provokant auch die Ankündigung ihres Deutschland-Besuches auf MTV, bei dem Pop neben der Ostseemetropole Kiel gleich auch noch ganz Ostdeutschland disst: „Ich werde den Ostdeutschen mal zeigen, wie man sich einen ordentlichen Haarschnitt verpasst, das ist mein großer Plan. Ich werde sagen ok Leipsch, sie wissen ja nicht, dass das Leipzig heißt, sie denken das heißt Leipsch, ich werde dann sagen, kommt her, Vokuhila ist voll out, kommt her, in den letzten 30 Jahren gabs echt neue Haarschnitte.“ Von solchem Promo-Wahnsinn ließ sich offenbar auch das deutsche Label der Band inspirieren. Wie genau das ablief, weiß man nicht, aber irgendwie gelang es Universal, einen Schauspieler vom ehrwürdigen Wiener Burgtheater dazu zu bringen „Foxtrot Uniform Charlie Kilo“ in der deutschen Fassung „Friedrich Ida Cäsar Konrad“ einzusprechen. Und während das Video mit seiner Tunnel- und Bananen-Symbolik doch reichlich albern wirkt, haben Sätze wie „Den Austerngraben mit der Schoßrakete knüppeln“ oder „Den du weiß schon wen in die du weißt schon wo stecken“ doch einen gewissen Charme, wenn sie nur mit dem nötigen Ernst vorgetragen werden …
Sep
9
2005