Pete Townshend brachte sich selbst in die missliche Situation und ging am Wochenende auch selbst an die Öffentlichkeit. „Ich bin kein Pädophiler. Ich finde Pädophilie entsetzlich“ schrieb Townshend. Eine britische Zeitung hatte zuvor berichtet, ein namentlich nicht genannter Popstar sei in Ermittlungen gegen Kinderpornografie verwickelt. „Das könnte der größte Fehler meiner Karriere gewesen sein“, orakelte der Rockstar. Er habe drei, vier Websites angeklickt und einmal für die kinderpornografischen Inhalte einer texanischen Seite bezahlt, um sich zu informieren, teilte Townshend in der Stellungnahme mit. Er habe Zugang über die Nummer seiner Kreditkarte erhalten, habe aber britische Gesetze nicht gebrochen, da er nichts downgeloadet habe. Vielmehr empfinde er „Wut und Rachegefühle“ gegenüber Menschen, die sich dafür interessierten. In seiner Erklärung schrieb Townshend, er sei im Alter von fünf oder sechs Jahren selbst sexuell missbraucht worden, erinnere sich aber nicht mehr genau daran. Um in seinen Memoiren, die noch in diesem Jahr erscheinen sollen, darüber schreiben zu können, habe er sich kundig machen wollen. Die Internet Watch Foundation, die gegen Kinderpornos im Netz kämpft, erklärte dagegen, der Musiker habe „unglaublich töricht, naiv und fehlgeleitet“ gehandelt. Sein Verhalten sei illegal und seine Erklärung „keine Entschuldigung“. Die Londoner Polizei, die im Zuge der Ermittlungen 6.000 Namen vom FBI erhalten und bereits 1.300 Personen verhaftet hat, reagierte auf Townsends Geständnis verhalten. Man erteile keine Auskünfte über Einzelfälle und könne deshalb Ermittlungen gegen Townshend nicht bestätigen. Unter den Verdächtigen befinden sich auch zwei ehemalige Minister, ein weiterer Rockstar sowie ein TV-Moderator, berichtet der Guardian. Townshend erklärte zudem, er habe sich schon früher gegen Kinderpornografie engagiert. Die Kampagne sei aber untergegangen. Freunde stellten sich inzwischen hinter den Musiker. Bandkollege Roger Daltrey glaubt an Townshends Unschuld. „Er engagiert sich seit langem gegen Kindesmissbrauch und hat mich sogar beraten, wie ich meine Kinder davor schützen kann“, betonte auch Mick Jaggers Ex-Frau Jerry Hall. Auch DJ Gambaccini sagte, der Musiker setze sich seit Jahren mit dem Thema auseinander. Laut Townshend hätten ihm auch David Bowie, Bob Geldof und Bono den Rücken gestärkt.
Jan
14
2003