Oct
23
2015

Saint Asonia: Bei Anruf neue Band

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Manchmal kann ein Anruf eines alten Freundes alles verändern.

Der Beginn von Saint Asonia geht zurück auf einen unerwarteten Anruf, den der frühere Three Days Grace-Sänger Adam Gontier von Staind-Gitarrist Mike Mushok erhielt. Thema war das Interesse am gemeinsamen Songwriting im Jahr 2014. Die beiden hatten in der Vergangenheit öfter Bühnen auf diversen Tourneen geteilt – klaro, dass sie eine gemeinsame Leidenschaft vereint. Um den Tücken der Unterhaltungsindustrie und sozialen Medien aus dem Weg zu gehen, erzählten sie kaum einer Seele von ihrem Vorhaben. Ihr Ziel war eine neue gemeinsame Band mit der Vision von Gründlichkeit, Hingabe und Liebe zur Musik.

Dazu nutzten sie das Talent zweier gemeinsamer Freunde, Schlagzeuger Rich Beddoe (ex-Finger Eleven) und Bassist/Backgroundsänger Corey Lowery (Dark New Day, Stereomud, Eye Empire), die das Line-Up komplettieren. Zu Beginn des Jahres 2015 war das anfängliche Drei-Song-Experiment zu einer vollständigen Studiosession mit Produzent, Engineer und Mixer Johnny K (Sevendust, Disturbed, Megadeth) in seinen Chicagoer Grooveminister Studios gewachsen.

Ich war immer großer Fan von Adam“, sagt Mushok. „Staind tourten mehrfach mit Three Days Grace. Wann immer das der Fall war, guckte ich sie mir an. Ich suchte jemanden, der zu der Musik passte, die ich schrieb. Adam schien perfekt, so kontaktierte ich ihn. Ziemlich schnell merkten wir, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Unsere Vision war es, die besten Songs zu schreiben, ohne darauf zu achten, was passieren könnte.“ Was am Ende passierte, war, dass etliche Plattenfirmen ihre Musik hörten und ein weltweiter Vertrag mit RCA Records geschlossen wurde.

Mike und ich wussten, was wir wollten“, betont Gontier. „Wir wussten, welche Platte wir machen wollten. Er ist so ein unglaublicher Gitarrist, dass das Texten sehr leicht fiel. Nichts wurde zerpflückt oder versüßt. Diese Musik bot mir zum ersten Mal die Chance, mich frei und ungefiltert auszudrücken. Schließlich gingen wir ins Studio und waren nach fünf Wochen fertig. Das Wort ‚Asonia‘ bedeutet tatsächlich ‚unmusikalisch‘. Es erinnert mich daran, äußere Einflüsse und Stimmen zu blockieren und ich selbst zu sein. Es ist anders als alles, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Es ist das, was die Rockmusik heute braucht! Die Songs sind roh, echt und kommen geradewegs aus unseren Herzen.“

Während sie ihrer Muse und dem Bauchgefühl folgten, steuerten sie einen neuen Kurs, dazu forderten sie sich gegenseitig im Studio heraus. Statt der gewohnten polierten Ästhetik hinterher zu trotten, die im Modern Rock schon so lange Usus ist, gingen sie in die entgegen gesetzte Richtung. Leidenschaftlich nahmen sie Versionen ohne Overdubs und Änderungen auf. Gontier absorbierte die Grundströmung der ansteckenden Intensität, die Mushoks typisches Gitarrenspiel enthält. So entdeckten sie gemeinsam Neuland. Das Ergebnis ist ihr selbstbetiteltes vollständiges Album mit einer Sammlung ungezügelter Songs, die jeder Rockfan kennen sollte.

Der Zugang zum Gesang war völlig verschieden von jeder anderen Platte, die ich eingesungen habe“, stellt Gontier fest. „Johnny und ich kamen überein, ein paar komplette Takes aufzunehmen und den besten Song dann vollständig zu übernehmen. Es gibt kaum gedoppelte Stimmen oder Effekte, um meine Stimme größer erscheinen zu lassen. So roh habe ich noch nie geklungen. Das gleiche gilt für Mike und seine Gitarre. Er spielte Soli, ohne lange zu überlegen…

Es war leicht“, lächelt Mike, „ich zeigte ihm Parts und er sang sie einfach. Ihm fielen großartige Texte und Melodien ein. Und plötzlich hatten wir 15 Songs. Genauso geschah es. Was mein Gitarrenspiel angeht, wollte ich mich weiter entwickeln, wachsen und etwas mehr tun. Das hat mir Spaß gemacht! Als Staind begannen, spielte ich die ganze Zeit Soli. Dann entschied ich, mich völlig auf die Songs zu konzentrieren. Während die Jahre vergingen, hatte ich wieder Bock auf Soli, so sind sie auch Teil dieser Band.“

Die erste Single „Better Place“ zündet zu Beginn ein kontrolliertes Gitarren-Intro, das sich mit dem turmhohen Refrain von Gontier zusammen schließt. Anschließend entfesselt Mushok ein stürmisches Solo, das, fokussiert und wild, ihren Sound vorstellt. „Das war der erste Song der Demos, den Adam sang“, fährt Mike fort, „er traf genau, was ich mir vorgestellt hatte.“ Gontier erinnert sich: „Als Mike diesen Riff spielte, begann ich nach dreißig Sekunden, eine Melodie zu singen. Textlich handelt es von einem dunklen Ort, aus dem man sich endlich befreit, um einen besseren Platz zu finden. Es repräsentiert die Band Saint Asonia wunderbar in ihrer Gesamtheit. Der Song marschiert geradeaus, klingt eingängig und zeigt dabei die Stärken eines jeden von uns.“

An anderer Stelle vereint sich das verzerrte Tuckern von „Blow Me Wide Open“ mit Gontiers Harmoniegesang bevor es in den sauberen Mittelteil mündet, der von Mushoks Griffbrettarbeit punktiert wird. „Trying To Catch Up With The World“ reduziert die Musik auf eine akustische Gitarre und den Gesang, auf eine greifbare poetische Emotion. „Es geht um Missbrauch in einer Beziehung, egal, um welche Art von Missbrauch es sich handelt“, erklärt Gontier, „es malt ein Bild und erzählt dem Hörer eine Geschichte“.

Das Album bewegt sich zwischen dem ausgestreckten Mittelfinger von „Fairytale“ zur mitfühlenden Hingabe für Gontiers Ehefrau in „Dying Slowly“. Diese Dynamik mündet in den stampfenden Groove von „Let Me Live My Life“. „Das ist tatsächlich ein Lied, das ich direkt für ihn schrieb“, fügt Mushok hinzu. „Ich dachte an Adams Stimme als ich das eines Nachts aufnahm. Es ist immer noch einer meiner Favoriten!“ Zum Text sagt der Frontmann: „Hier bitte ich jemanden, loszulassen und mich mein Leben weiter leben zu lassen. Die Lieder haben verschiedene Ursprünge, doch hauptsächlich stammen sie aus meiner Vergangenheit.“

Saint Asonia machten von Anfang alles so wie sie es für richtig hielten. Statt normale Pressemeldungen zu lancieren, posteten sie im Mai 2015 ein kryptisches Video, das nichts weiter sagte als: „Die kombinierten Kräfte von 25 Top Ten Singles und 17 Nummer Eins Hits“. Die Band enthüllten sie eine Woche später, als sie ihr formales Debüt auf der Hauptbühne vor 15.000 Fans beim größten amerikanischen Rockfestival Rock On The Range gaben. Die Straße ist keine Fremde für die Jungs – und das ist erst der Anfang.

Ich bin stolz, dass wir so ein stimmiges Werk eingespielt haben“, sagt Mushok. „Ich hoffe, die Leute werden Fans und wollen unsere Show sehen, wenn sie die Scheibe hören. Deswegen haben wir sie aufgenommen. Du gehst auf Tour, spielst die Musik und machst eine neue Platte. Das ist es, was wir wollen!“ Und Gontier meint abschließend: „Wir planen nicht nur ein oder zwei Platten aufzunehmen. Wir wollen fünf Scheiben einspielen, ein ganzes Werk hinterlassen und hunderte von Shows zelebrieren. Wir werden uns den Hintern abarbeiten, versprochen!

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Auf Tour gehts auch – und zwar als Support von Mötley Crüe:
08.11. 2015 Stuttgart
13.11.2015 München
14.11.2015 Düsseldorf

Tix gibts HIER >>