Exzellente Bands schaffen es, jede Konzerthalle und jedes Festival im Sturm zu erobern. Aber dazu braucht es auch herausragende Songs, sprich Alben, die jeden „test of time“ mit Bravour bestehen. Wenn Bühnenmagie und kompositorisches Genie aufeinandertreffen, werden Legenden geboren.

Text: Michael Rensen

Bring Me The Horizon sind der lebende Beweis dafür, dass es auch Bands mit extrem unkommerziellen musikalischen Wurzeln schaffen können, sich bis in die größten Hallen der Welt hochzuarbeiten. Das Quintett aus der britischen Malocherstadt Sheffield startet 2003 als brachiale Deathcore-Truppe, die völlig kompromisslos ihren heftigen Stiefel runterspielt, doch mit jedem Album werden die Einflüsse breiter gefächert und die Songs eingängiger. Spätestens seit dem dritten Longplayer mit dem kurzen und knackigen Titel „There Is A Hell, Believe Me I´ve Seen It. There Is A Heaven, Let´s Keep It A Secret.“ (2011) gelten Bring Me The Horizon in der englischsprachigen Welt als Kritiker- und Publikumslieblinge, und mit dem Nachfolger „Sempiternal“ (2013) sowie dem aktuellen Chartstürmer „That´s The Spirit“ (2015) sind sie weltweit in die Beletage des Rock aufgestiegen.

Live & Loud: BRING ME THE HORIZON in Action:

Die harschen Core-Elemente sind durchaus noch präsent, dazu kommen mittlerweile jedoch äußerst ohrenfreundliche, fast schon poppige Elemente, smarte Electronica-Texturen und ein schnörkelloser Rock-Touch. Die Mixtur funktioniert nicht nur auf den Studio-Recordings wunderbar, sondern ist auch live ein Garant für ausflippende Menschenmassen. Egal ob Festival-Gigs oder Arena-Shows: Wo Oli Sykes und seine Bandkollegen ihre Instrumente einstöpseln, darf man sich auf explosive, urwüchsige Crossover-Unterhaltung vom Feinsten freuen.

 

Bring Me The Horizon – Sempiternal

BMTH verabschieden sich mit ihrem vierten Album endgültig von jeglichem Schubladendenken. Deathcore ist nur noch eine von vielen Soundzutaten, die Briten wildern in zahllosen Genres, ohne sich dabei kompositorisch zu verheddern. Vielfalt ist Trumpf, und so ganz nebenbei schüttelt man sich auch noch Hits wie „Shadow Moses“ oder „Sleepwalking“ aus dem Ärmel.

Bring Me The Horizon – That´s The Spirit

Bring Me The Horizon pfeifen auf Erwartungshaltungen und überraschen mit der bis dato lässigsten Scheibe ihrer Karriere. Statt dem Hörer die Zähne auszuschlagen, streichelt man seine Ohren. Weniger Metalcore, mehr Klargesang – ein spannendes neues Kapitel in der BMTH-Historie.

Bring Me The Horizon – Live At Wembley

Wie sehr die englischen Fans steil gehen, wenn ihre Helden livehaftig vom Leder ziehen, zeigt Bring Me The Horizons erste Konzert-CD/Blu-ray/DVD „Live At Wembley“. Die Band gibt Vollgas, als sei die Steuerfahndung hinter ihr her, und das Publikum lässt die Beatlemania wiederaufleben.