Noch in der gewohnten Viererbesetzung eröffneten gestern Abend Tocotronic mit „Mein Ruin“ das Konzert in der Schüür in Luzern. Doch bereits nach dem zweiten Song „Ich Bin Viel Zu Lange Mit Euch Mitgegangen“ verschwand Drummer Arne Zank kurz hinter die Bühne, blieb einige Zeit weg und gesellte sich für „Sie Wollen Uns Erzählen“ und „Verschwör Dich Gegen Dich“ nochmal ans Schlagzeug. Kurze Zeit später rannte Zank erneut hinter die Bühne. Sänger Dirk von Lowtzow teilte nach kurzer Absprache mit den restlichen Bandmitgliedern mit, dass der Drummer an einer Senfallergie leide und offensichtlich vor dem Gig etwas Senfhaltiges zu sich genommen habe. „Wir müssen jetzt sehr schnell Allergietabletten auftreiben. Das ist nicht lustig. Das kann lebensgefährlich sein“, so von Lowtzow. Danach stand der Sänger erstmal alleine auf der Bühne und improvisierte ein wenig. Das Publikum nahm die Aufregung gelassen und versuchte den Gig in ein Wunschkonzert zu verwandeln. „Spiel ‚Meine Schwester'“, schrie etwa ein Konzertbesucher. „Nee, kann ich nicht“, folgte die Antwort von der Bühne. Dirk entschied sich für das Eineinhalb-Minuten-Stück „Stories“ von der 80er Hardcore-Band Minutemen, bevor das Konzert für einige Minuten unterbrochen wurde. Zank verlies den Konzertort gen Krankenhaus und seine Kollegen drehten am Instrumentenkarussel. Gitarrist Rick McPhail setzte sich kurzerhand ans Schlagzeug, was erstaunlicherweise sehr gut funktionierte. „Kapitulation“, „Sailorman“ oder „Andere Ufer“ wurden noch dargeboten. Nach einer Zugabe verschwanden Tocotronic von der Bühne. Mit den Worten „Wir müssen uns jetzt um Arne kümmern“ verabschiedete sich Dirk von Lowtzow vom Luzerner Publikum. Update: Arne Zank geht es nach der Medikamenteneinnahme wieder besser. Alle weiteren Tocotronic-Konzerte finden regulär statt, auch heute Abend in Basel.