Im Staples Center wurden am Sonntagabend in L.A. zum 49. Mal die Grammy Awards in mehr als 100 Kategorien vergeben. Wie in den vergangenen Jahren wurden vor allem die Topseller geehrt. Doch immerhin zwei unerwartete Preisträger schlichen sich unter die üblichen Verdächtigen: die besondere Ehre, die den Dixie Chicks zuteil wurde, könnte auch einen politischen Aspekt haben. Und die Auszeichnung von Ike Turner ist gar eine faustdicke Überraschung. Der R’n’B-Veteran Ike Turner erhielt das goldene Grammophon für sein aktuelles Album „Risin‘ With The Blues“ in der Kategorie „The Best Traditional Blues Album“. Dies ist erst sein zweiter Grammy, den ersten hatte Ike bereits 1972, also vor 35 Jahren (!) zusammen mit seiner Ex-Frau Tina Turner für ihre Coverversion von „Proud Mary“ bekommen. Immerhin galt Ike Turner viele Jahre lang als Unperson, als einer, der mit Drogen und Gewalt neben seiner Ehe auch seine Karriere zerstört hatte. Zumindest die Musikindustrie scheint sich nun also mit dem Mann ausgesöhnt zu haben. Als strahlende Gewinner mit sage und schreibe fünf Awards gingen die Countrygören der Dixie Chicks nach Hause. Die bekennenden Bush-Gegnerinnen staubten unter anderem die wichtigen Grammys für den besten Song („Not Ready To Make Nice“) und das beste Album („Taking The Long Way“) ab. Ebenfalls möglicherweise politisch motiviert: die Auszeichnung von Slayer für „Eyes Of The Insane“. Der Song erzählt die Geschichte eines US-Soldaten, der im Irak Selbstmord begeht. Für eine weitere Überraschung sorgten die Jungs von Wolfmother, die sich mit ihrem Song „Woman“ gegen die Nine Inch Nails, Tool, System Of A Down und Buckcherry zu behaupten wussten und damit den Grammy für die beste Hard Rock Performance absahnten. OK Go aus Chicago hätten am Samstag normalerweise im Rahmen der Hurricane Southside Club Tour in Konstanz gespielt. Wegen ihrer Nominierung für das beste Short Form Music Video ließen sie – verständlicher Weise – den Gig sausen, flogen schnurstracks nach L.A. – und gewannen das Ding auch noch! Die achtfach nominierte Soul-Diva Mary J. Blige nahm unter Tränen drei goldene Schmankerl (u.a. bestes R’n’B-Album für „The Breakthrough“) für ihre Glasvitrine entgegen. Die Red Hot Chili Peppers wurden ebenfalls mit drei Grammys bedacht. Sie erhielten mit ihrem Album „Stadium Arcadium“ unter anderem Auszeichnungen für die beste Rock-Performance und den besten Rocksong („Dani California“). Hier weitere Auszeichnungen im Überblick: Best Female Pop Vocal Performance – „Ain’t No Other Man“, Christina Aguilera Best Male Pop Vocal Performance – „Waiting On The World To Change“, John Mayer Best Pop Performance By A Duo Or Group With Vocal – „My Humps“, The Black Eyed Peas Best Dance Recording – „Sexy Back“, Justin Timberlake & Timbaland Best Electronic/Dance Album – „Confessions On A Dance Floor“, Madonna Best Solo Rock Vocal Performance – „Someday Baby“, Bob Dylan Best Metal Performance – „Eyes Of The Insane“, Slayer Best Reggae Album – „Love Is My Religion“, Ziggy Marley
Feb
12
2007