Sep
22
2002

Aufwändige Show mit Gags und ernsten Tönen

Aufwändige Show mit Gags und ernsten Tönen

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen gingen gestern Abend in Frankfurts Festhalle die achten MTV Europe Music Awards mit einer aufwändig inszenierten Show vor 7000 Gästen über die Bühne. Skandale gab es keine, dafür Gags von Moderator Ali G. und einige Überraschungen. Die Gorillaz waren sechsmal nominiert, gewannen aber nur zwei Awards (Best Dance, Best Song). Überraschend kam auch der Sieg des Hamburger Rappers Samy Deluxe als bester deutscher Act. Blink 182 wurden zur besten Rockband gekürt, während U2 trotz vier Nominierungen leer ausgingen. Fred Durst holte sich eher unerwartet drei Awards (Best Group, Best Album und Best Website) für Limp Bizkit ab, nachdem er zuvor mit Puddle Of Mudd-Chef Wes Scantlin den Led Zeppelin-Song „Thank You“ performte – mit Überraschungsgast Jimmy Page an der Gitarre. Durst war an diesem Abend genauso wenig bei Stimme wie Dido, die in der Kategorie Best New Act gewann. Für ein erstes musikalisches Highlight sorgte dagegen Craig David, der seinen Song „Walking Away“ mit U2s „One“ mixte. David wurde zum besten R’n’B-Act und besten englischen Act gekürt. Während Jay-Z seinen Song „Girls, Girls, Girls“ wörtlich nahm und mit 300 hüftwackelnden Damen auf der Bühne erschien, sorgten Kylie Minogue, Travis, R.E.M., Rammstein und Depeche Mode für umjubelte Live-Auftritte. Auch Mary J. Blidge, Blink 182 und Basement Jaxx traten an diesem Abend auf. Promis wie Nelly Furtado, Xavier Naidoo, Herbert Grönemeyer, Claudia Schiffer, Boris Becker und die Sugababes überreichten die Preise. Eminem holte sich wie schon im Vorjahr die Trophäe des besten Hip Hoppers. Jennifer Lopez wurde die beste weibliche Künstlerin. Beide waren allerdings nicht nach Frankfurt gereist. Genauso wenig wie Robbie Williams, der den Preis als Best Male per Videozuspielung mit dem selben Spruch wie im vergangenen Jahr kommentierte. Williams weilt derzeit in Australien auf Tour. Anastacia nahm den Preis für den besten Pop-Act entgegen. Nach MTV-Angaben haben sich insgesamt sieben Millionen Zuschauer an den Votings beteiligt. Nur den Preisträger des besten Videoclips bestimmen die MTV-Macher selbst. Hier siegten The Avalanches mit „Since I Left You“. Ein Highlight auch Englands Kultkomiker Ali G., der als Showmaster seinem Ruf alle Ehre machte. So kündigte er Dido als jene Sängerin an, die nach der „größten technischen Erfindung seit dem Rad“ benannt sei. „Give it up for Dildo“, rief Ali G. mit breitem Grinsen in die Halle. Wenig später pries er Craig Davids Talent, dessen gefühlvolle Stimme Millionen von Männern helfe, endlich ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Für die ernsteren Töne sorgten dagegen Herbert Grönemeyer und Blur-Boss Damon Albarn, die beide die militärischen Aktionen in Afghanistan kritisierten. Nach Berlin (1994) wurden die Awards zum zweiten Mal in Deutschland verliehen.