Die Brit Awards sorgten bei den musikalischen Stars und Sternchen des Inselreiches gestern für Partylaune. Als Gewinner des Abends freuten sich die Kaiser Chiefs über gleich drei Exemplare des traditionsreichen Preises: „British Rock Act“, „British Live Act“ und „British Group“ lachen den Jungs nun aus ihrem Setzkasten entgegen. Zusammen mit den anderen 3.000 geladenen Gästen genossen die Rocker aus Leeds die Verleihung im Londoner Earl Court. Neben hübschen Auszeichnungen und herausgeputzten Promis gab es nämlich auch Live-Auftritte zu bestaunen. Rapper Kanye West nahm seinen Hit „Gold Digger“ beim Wort und legte eine glänzende Show hin – was er zu einem nicht unerheblichen Teil den 77 goldlackierten, tanzenden Models verdankte. Auch die animierten Gorillaz, deren Selbst auf große Leinwände projiziert wurde, holten sich Verstärkung auf die Bühne, diesmal in der lautstarken Form eines ganzen Kinderchores. Zu den Geehrten gehörte dann wieder das Sensibelchen James Blunt. Der ehemalige Soldat räumte in zwei Kategorien ab. Als „British Pop Act“ ließ er dabei sogar die Popprinzessinnen Madonna, Kelly Clarkson und Katie Melua hinter sich: „Das bedeutet mir wirklich viel. Ich hatte gar nicht erwartet, in der Pop-Kategorie nominiert zu werden, aber da die ganzen hübschen Mädchen auch dazugehören, bin ich glücklich“, frohlockte der junge Mann gegenüber dem Time Magazine. Noch mehr überraschte Balladen-Blunt die Tatsache, dass er einen Award bekam, auf dem „British Male Solo Artist“ stand: „Ich werde so oft beschuldigt, wie ein Mädchen zu singen, deswegen betrachte ich diesen Preis als kleine Erinnerung, männlicher zu singen.“ Backstage gab der Sänger noch mehr seltsame Bemerkungen von sich. Auf die Frage hin, warum er seine Musikerkarriere erst so spät begonnen hatte, antwortete der ehemalige Offizier: „Ich habe zu viel Spaß daran, fremde Länder zu besuchen und dort Unruhe zu stiften.“ Aha. Auch in seine Zukunft ließ der randalierende Softie blicken, denn Blunt plant angeblich, die Musik aufzugeben, um Söldner in Afrika zu werden. Ähnlich glaubwürdige Kommentare in dieser Richtung waren von Coldplay zu vernehmen. Als Chris Martin auf die Bühne trapste, um den Award für den Hit „Speed Of Sound“ als beste Single abzuholen, dankte er zunächst brav seinen Fans, die beim BBC Radio für den Song gevotet hatten. Als er dann beim zweiten Mal für den „Mastercard British Album“-Award vor Publikum trat, erklärte er: „Die Leute haben die Nase voll von uns und wir ebenfalls. Ihr werdet uns bei solchen Awards für viele, viele Jahre nicht sehen. Wir meinen es ernst.“ Was meint er bloß damit? Die Jungs von Green Day machten dagegen nicht schlapp, schließlich bekamen sie einen Award als beste internationale Gruppe, und ihre Platte „American Idiot“ darf nun „Best International Album“ genannt werden. Daneben ließen die naseweisen Durchstarter von den Arctic Monkeys die Festgesellschaft per Videobotschaft grüßen. Mit den Jungs im Tourbus sitzend, hielt We Are Scientists-Gitarrist Keith Murray die Trophäe für den „Best British Breakthrough Act“ in die Kamera. Beide Bands sind momentan für die „NME Shockwaves Tour“ unterwegs. Auch Robbie Williams glänzte durch Abwesenheit, der nominierte „British Male Solo Artist“ schien seine Niederlage zu ahnen und blieb der Feier fern. Hier stehen alle Gewinner der Brit Awards: British Pop Act – James Blunt British Urban Act – Lemar International Breakthrough Act – Jack Johnson International Male Solo Artist – Kanye West British Rock Act – Kaiser Chiefs British Breakthrough Act – Arctic Monkeys British Live Act – Kaiser Chiefs British Male Solo Artist – James Blunt British Single – Coldplay (Speed of Sound) International Group – Green Day British Group – Kaiser Chiefs British Female Solo Artist – KT Tunstall International Female Solo Artist – Madonna International Album – Green Day (American Idiot) Mastercard British Album – Coldplay (X&Y) Outstanding Contribution to Music – Paul Weller
Feb
17
2006