Interviewtermin mit Tocotronic in München: Als wir aus dem Fahrstuhl in die Lobby des Sheraton Grand Hotels schreiten, erspähen wir gleich den ersten der vier Tocos: Jan Müller, ganz in schwarz gekleidet, schlendert durch die elegante Vorhalle. Bandmitglieder wie auch die ankommenden Journalisten stechen kleidungsmäßig deutlich aus der Masse schicker Anzugträger heraus. In einem kleinen Konferenzraum empfangen uns Dirk und Arne, die am vierten Promotag ziemlich aufgedreht sind. Auf die Frage, ob es noch Spaß macht, Interviews zu geben, erklärt Dirk: „Der Spaß geht langsam in Hysterie über“, worüber die beiden erst einmal herzhaft lachen. So ist das Eis schnell gebrochen. Wir beginnen unsere Fragerunde über das neunte Tocotronic-Oeuvre „Kapitulation“, Veränderungen zum letzten Album, die knallende, als Single „wunderschön untaugliche“ Vorab-Single „Sag Alles Ab“ und den ungefilterten Zorn, der in „Kapitulation“ zum Ausdruck kommt. Die beiden sind sich einig, dass „Aggression bei uns schon immer eine große Rolle gespielt hat, leider, muss man da sagen. Aber das ist ein anderes Thema, eher für die Therapeuten, die bald mal kommen sollten“, erklären sie augenzwinkernd. Was uns zu noch einem anderen Thema führt, nämlich dem Sexualforscher und Psychoanalytiker Wilhelm Reich, der überzeugt war, die Orgonenergie (Lebensenergie) entdeckt zu haben. Die wird natürlich in großen Mengen während Orgasmen freigesetzt: „Total versext“ nennt Dirk die auf dem neuen Album behandelte Thematik. Was uns die beiden sonst noch über Wilhelm Reich, den Antinationalismus, Konzeptalben, Trotzigkeit und die Zukunft von Tocotronic berichtet haben, könnt Ihr demnächst im kompletten Interview auf laut.de lesen.
May
30
2007