May
11
2006

Doherty versemmelt Tourstart in Köln

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Nachdem Pete Doherty im April erst sein Konzert in Graz nachholte, anschließend auch noch die ersten vier Konzerte der Babyshambles Europa-Tour ordentlich absolvierte, war für mich klar: Ich fahre nach Köln, die Chancen standen nie besser, dass Herr von und zu Junkhead auch wirklich am Mittwoch Abend am Rhein auftaucht. Kollege Schuh hatte dann doch einiges einzuwenden: Doherty habe immerhin vier Tage Pause seit dem letzten Gig gehabt. Wer weiß denn bitte, wo der gerade steckt. Wie sich später rausstellen sollte, lag Schuh damit nicht weit von der Wahrheit entfernt. Im Vorprogramm spielten gerade Planetakis, als ich das E-Werk erreichte. „Um viertel vor elf holen wir die Fotografen hier ab“, war die Ansage. Spätestens da war klar: Jippie! Es wird gespielt. Alles unter Dach und Fach, Pete hoffentlich im Backstage angekettet. Also ab in den Biergarten, denn die Vorband gab nicht wirklich was her. Um 21:45 Uhr sollte dann der zweite Support-Act spielen. Sie wurden angesagt und die Fans pfiffen und buhten, noch mehr unnötige Verzögerung wollte sich das Publikum nicht zumuten lassen … Dachte ich, die das Szenario nur mit halbem Ohr aus dem Freien verfolgte. Doch dann stürmen immer mehr Leute aus der Halle. Die ersten rufen: „Er kommt nicht“. Das ist doch ‚ne Verarschung, denken sich die meisten. Erst als Speedway 69 auf der Bühne verkünden: „Tut uns leid, ihr könnt jetzt zwar ‚Fuck You‘ rufen, aber wir spielen trotzdem noch“, da war klar: Pete, die verdammte Ratte, kommt mal wieder nicht. Aus der Traum. „Wichser“ war noch einer der netteren Kommentare des Abends. Mädels – dem Heulen nahe – konnten gar nicht mehr an einer Hand abzählen, zu wie vielen „No Shows“ sie schon gefahren waren. Andere wünschten Pete den Tod. Nicht aus Boshaftigkeit, versicherten sie sofort, sonder eher, damit das hier alles ein Ende für ihn hat. Oder so … Kamerateams von RTL und dem ZDF bemühten sich wenigstens, Statements von den Fans zu bekommen. Mitarbeiter des Privatsenders sollen angeblich Begründungen für Petes Fernbleiben geliefert haben: Er musste einen Drogentest machen und sei durchgefallen. Am Mittwoch Abend? Nicht wirklich, oder!? Die offizielle Begründung des Veranstalters lautet, Pete habe mal wieder seinen Flieger verpasst, wahrscheinlicher ist allerdings, dass er nie am Flughafen aufgetaucht ist – womit wir wieder bei den Spekulationen von Herrn Schuh angelangt wären. Gegenüber dem Radiosender Eins Live behauptet der Mitveranstalter, die Marek Lieberberg Konzert Agentur, allerdings standhaft, man habe gar versucht, eine Chartermaschine für den jungen Mann bereitzustellen. Aber auch das hieß es schon zu oft, um wirklich dran zu glauben. Wohl der Grund, warum die Sprecherin des lokalen Veranstalters auch das Wortchen offizielle Begründung so betonte? Auf meine Frage, ob man zumindest kurz mit der Band reden könne (nach Informationen des Kölner Express war allerdings auch der zweite Gitarrist Patrick Walden nicht dabei – er fehlte schon öfter bei Gigs), meinte diese nur, die Jungs seien genau so pissed wie Fans und Presse. Sie hätten ca. zwei Minuten vor dem Publikum erfahren, dass Pete nicht mehr auftauchen würde. Man versucht nun, das Konzert am Samstag nachzuholen. Die Türen öffnen sich dann bereits um 18.30 Uhr, da schon um 22 Uhr die nächste Veranstaltung über die Bühne geht. Die Chancen, dass Pete dann auftaucht, können ungefähr daran abgelesen werden, ob er heute in Berlin und morgen in Hamburg spielt. Doch sicher ist bei diesem Mann nie etwas. Der Strohhalm, an den sich die Fans klammern können: In Graz hat er den Nachholtermin auch wahrgenommen. laut.de bleibt dran!