Dec
9
2005

Yoko Ono gibt Song-Rechte frei

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Wir schreiben das Jahr 1980. An einem dunklen Dezemberabend kommen John Lennon und seine Frau Yoko Ono von einer Aufnahmesession zurück. Kurz nachdem sie ihre Füße auf den Bürgersteig des Dakota Buildings setzen, in dem sie ein Appartement bewohnen, feuert ein Attentäter fünf Schüsse auf John ab. Später erliegt Lennon den Verletzungen im Krankenhaus. Der geistig verwirrte Mark Chapman, der den Sänger Stunden zuvor noch um ein Autogramm gebeten und es auch erhalten hatte, wartet nach der Tat seelenruhig auf die Polizei. Bis heute sitzt er im Gefängnis, all seine Ersuche um Begnadigung wurden bislang abgelehnt. An jenem 8. Dezember stirbt ein grandioser Songwriter, engagierter Pazifist und das Gründungsmitglied der Beatles. Auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod trauern Millionen von Menschen um John Winston Lennon. Ganz im Sinne seines Kampfes für den Frieden und anlässlich des heutigen Todestages gab seine Frau Yoko Ono die Bearbeitungsrechte für alle seine Solosongs frei, ein großzügiges Geschenk, das die Menschenrechtsorganisation Amnesty International dankend annahm. AI versammelte eine Mannschaft begabter Musiker im Studio, die Lennons Songs für die Aktion „Make Some Noise“ coverten. Pünktlich zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember stehen die ersten Coverversionen von The Cure, Black Eyed Peas, Snow Patrol und The Postal Service auf der AI-Homepage zum kostenpflichtigen Download bereit. Nach Informationen der taz gehen die Erlöse zu 100 Prozent an die Organisation. Weitere Songs sollen im Frühjahr 2006 folgen. Pünktlich zum traurigen Jubiläum sind auch erstmals alle Soloalben Lennons als käuflicher Download zu erwerben. Dagegen dürfte die Publikation der letzten zehn Seiten von John Lennons FBI-Akte, für die der Historiker Jon Wiener gemeinsam mit der „American Civil Liberties Union Of Southern California“ seit 1983 streitet, weiterhin in den Sternen liegen. Die 300 Seiten starke Akte beinhaltet Informationen, die das FBI zu Lennons pazifistischen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg sammelte. Darin sind auch die Bemühungen des damaligen Präsidenten Richard Nixon, Lennon zum Schweigen zu bringen und auszuweisen, aufgezeichnet. Nachdem ein Gericht in Kalifornien das FBI im Spätsommer 2004 aufgefordert hatte, jene zehn Seiten zu veröffentlichen, erhob die Ermittlungsbehörde vor drei Monaten Einspruch. Eine weitere Gerichtsverhandlung, die der Historiker Wiener anstrebt, droht nach Angaben von ABC News zu scheitern. Ungeachtet dessen werden am heutigen Todestag wieder zahlreiche Fans des Ex-Beatle zu bedeutenden Orten aus der Geschichte des Songwriters pilgern. Dazu zählen die „Strawberry Fields“-Gedenkstätte im Central Park und natürlich das nahe gelegene Dakota Building.