Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Elektro, Hip Hop. Diese Woche unter anderem mit Peter, Bjorn And John – Nothing To Worry About (aus „Living Thing“, Cooperative Music) Im Video zu „Lay It Down“, der ersten Single aus dem neuen Album, die man sich auf der Homepage des Trios gegen Eintrag in den Newsletter an die eigene Email-Adresse schicken lassen kann, wird „Young Folks“ ein letztes Mal einer übergebraten: „Shut the fuck up, boy. We already had enough!“, lautet die unmissverständliche Botschaft der schwedischen Beatles-Fans. Weg mit dem Ding also! Pfeifen gehört seit „Wind Of Change“ eh zu den Kardinalssünden des Pop. Ein Neuanfang muss her! Und der hört sich bei Peter, Björn and John so an, als hätten sie die Vergangenheit genutzt, um viel bei den Kollegen von Hot Chip abzuschauen. „Lay It Down“ und „Nothing To Worry About“, das übrigens auf Kanye Wests Blog das Licht der Welt erblickte, sind eingängig, rumpeln dabei aber herrlich Lo-Fi durch die Boxen. Das steht den drei Schweden gut und weckt frohe Erwartungen. Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und den Hype von morgen. Graham Wright – The Lakes Of Alberta (webexclusive) Der Keyboarder der kanadischen Indierocker Tokyo Police Club geht Solo aus – und das kann sich durchaus hören lassen! Fünf wahrlich schöne Singer/Songwriter-Stücke, die Lust auf mehr von diesem Akustikpop-Alleingang machen und Graham Wright in Gänze for free herausgibt. Metronomy – A Thing For Me (Sinden Remix) (aus „Nights Out“, Warner Music) Franz Ferdinand, Kate Nash, Gorillaz, Goldfrapp: die Liste der Acts, für die Joseph Mount schon Remixe angefertigt hat, ist lang und prominent besetzt. Im UK hält man große Stücke auf die frickeligen Schlafzimmer-Produktionen des ehemaligen Drummers. Rhythmisch vertrackt kombiniert Mount obskurse Sounds zu kleinen Popsongs, deren Hang zur Hyperaktivität sich aber leider nicht so positiv auszahlt wie El Guinchos Jahrmarkt-Loops. Pop und Experiment: zu oft kommen die beiden Pole von Metronomys Songs nicht in Einklang, schwingen gegen-, statt zueinander zu finden. Tolle Songs wie „Heartbreaker“ oder das von Sinden – diesmal ohne The Count – remixte „A Thing For Me“ wechseln sich mit nervösen bis nervenden Soundspielereien ab, denen jede Fokussierung fehlt. Auf einen deutschen Wikipedia-Eintrag werden Mount und seine beiden Mitstreiter also noch ein bisschen warten müssen. Harmonic 313 – Dirtbox (aus „When Machines Exceed Human Intelligence“, Warp) „When Machines Exceed Human Intelligence“ – am Anfang steht die Provokation! Wer so erfolgreich Knöpfchen gedreht, Beats programmiert und Loops geschnitten hat wie Mark Pritchard in seiner fast zwei Jahrzehnte andauernden Karriere, weiß, dass der Kern dieser Aussage (noch) nicht haltbar ist. Global Communication, Jedi Knights, Troubleman, Harmonic 33… Pritchard sind unter wechselnden Namen schon einige Klassiker gelungen. Für sein neues Projekt Harmonic 313 hat er von seiner Wahlheimat Perth (Australien) aus den Hip-Hop Detroits in den subsonischen Fokus genommen und mit dem Technoerbe der Motown verschnitten. Schließlich haben Techno und HipHop mit Electro einen gemeinsamen Vorfahren. Mark Pritchard ruft einem diese Banalität dermaßen erfrischend, modern und trotzdem mit dem nötigen Wissen um die Nuancen ins Gedächtnis, dass man sie nie wieder vergisst. Technisch gesprochen: klingt zwar wie C-64 meets 303, ist aber trotzdem Technik von morgen. Taken By Trees – Sweet Child O‘ Mine (webexclusive) Die schlechte Nachricht zuerst: Axl Rose aka Guns N‘ Roses hat mit seinem aktuellen Album „Chinese Democracy“ und dessen Drumherum sein Lebenswerk zwar nicht zerstört, wohl aber seinem Legendenstatus die Aura genommen. Die gute Nachricht: das Genie von früher lebt doch noch weiter. In seinen Songs. Genau das beweist Victoria Bergsman. Sie war einmal die Sängerin der Concretes und ist jetzt die Stimme des Projekts Taken By Trees. Sie beraubt den späten Achziger-Jahre-Hit mit dem wohl prägnatesten Rockriff jener Dekade seines Testosteron. Und siehe da – er erwacht in neuer, zärtlich-trauriger Blüte. Black Lips – Veni Vidi Vici (Diplo Remix) (aus „Decent Pay For Decent Pay“, Big Dada) „Decent Work For Decent Pay“ ist dabei etwas mehr als nur eine Remix-Compilation. Diplo darf auch ein bisschen seine Produktionen für Acts wie Bonde Do Role („Solta O Frango“) oder M.I.A. pushen und tun als wäre er am Amazonas und nicht am Mississippi aufgewachsen. Inzwischen hat Wes Pentz natürlich längst all die Länder gesehen, deren rhythmischen Asservatenkammern er so gerne und ausgiebig beleiht. Echtes Neuland entdecken Diplo-Fans mit dieser Compilation aber nicht. Die drei Outtakes aus Diplos bereits 2004 erschienenem Album „Florida“ stehen zu sehr im Schatten der versammelten Indie-Starparade: Spank Rock, Kano, CSS, Bloc Party, Hot Chip, Peter, Bjorn & John. Einzige Ausnahme: der kraftvolle Remix von Black Lips „Veni Vidi Vici“. Coldplay – Viva La Vida (Thin White Duke Remix) (aus „Viva La Vida“, EMI) Als Dank für ihr erfolgreiches Jahr haben Coldplay einen Remix von „Viva La Vida“ auf ihrer Homepage veröffentlicht. Der stammt von The Thin White Duke, der auch als Stuart Price bekannt und als Produzent von Madonna, Seal oder The Killers sehr erfolgreich ist.
Jan
7
2009