Auch redaktionsintern wird immer schwer mit inneren Dämonen gerungen, wenn es um das Thema Doherty/Barât/Libertines geht. Einerseits müssten wir als News-Redakteure ja doch dankbar sein für die Posse um das tragische Rock-Revival-Exduo. Seit dem Split Ende 2004 vergehen immer nur wenige Monate, bis einer von beiden entweder a) die Saat sät, indem er Gerüchte um eine Wiedervereinigung der Libertines in die Medienwelt setzt, oder b) auf derartige Gerüchte mit einem mal mehr, mal weniger heftigen Dementi reagiert. Andererseits geriert sich jener Gossip-Output meist derart seicht, dass darauf abseits der britischen Regenbogenpresse um Sun und Co. kaum jemand noch reagiert. „Unfinished Business“ Im Regelfall wirbt dabei Pete ? oder Peter, wie der (Ex-?)Junkie ab sofort genannt werden möchte ? um Carl. Wie etwa im Sommer 2008, als er die „Sache“ zwischen ihm und dem alten Weggefährten ein „unfinished business“ nannte. In einem NME-Interview letzte Woche bekräftigte der Babyshambles-Kopf erneut seine Comeback-Pläne mit Barât: „It’s going to happen.“ Des Gegenübers jüngste Absage an solcherlei Vorhaben war erst im Februar erfolgt. Weil nach der Auflösung seiner Band Dirty Pretty Things im vergangenen Herbst Gerüchte um eine mögliche Libertines-Wiedervereinigung wieder lauter wurden, hatte Carl Barât erklärt: „I’ve just freed myself up, so the last thing I wanna do is completely burden my mind [with a Libertines reunion].“ „Grace/Wastelands“ im MySpace-Stream Nach Doherty-Angaben hatten Festivalveranstalter gigantische Summen für gemeinsame Auftritte in Aussicht gestellt. Wie dem auch sei, eine Rückkehr der Likely Lads erscheint heute nicht wahrscheinlicher (oder unwahrscheinlicher) als noch vor einem Jahr. Dass der Rock’n’Roll-Zirkus abseits der gewohnten Skandale tatsächlich langfristiges musikalisches (!) Interesse daran hat, darf vielleicht genauso in Frage gestellt werden. Peter Dohertys kommenden Freitag erscheinendes Soloalbum „Grace/Wastelands“ steht jedenfalls ab sofort in voller Länge auf MySpace zum Anhören bereit. Viel Spaß bei der Urteilsfindung wünscht Die Redaktion