Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Hip Hop, Elektro. Diese Woche unter anderem mit Neuigkeiten aus Omaha und den Remix-Hipstern Filthy Dukes. The Thermals – Now We Can See (aus „Now We Can See“, Kill Rock Stars) Kathy Foster, Hutch Harris und Westin Glass sind The Thermals und müssen beileibe nicht mehr vorgestellt werden. „Now We Can See“ ist ihr vierter Longplayer und tritt damit in die Fußstapfen von „The Body, The Blood, The Machine“ aus dem Jahr 2006. Damals kollaborierte man mit Fugazis Brendan Canty, in diesem aktuellen Fall war es nun John Congleton (Explosions In The Sky, Polyphonic Spree), der den Thermals produzierend und helfend zur Seite stand. Das Trio aus Portland hat sich in der Zwischenzeit nicht neu erfunden, sondern klingt so, wie man es mag. Authentisch, unprätentiös und voller Energie. Daran, dass Portland über die Jahre zum Mekka des Neo-Grunge-Gedöns wurde, sind The Thermals sicher nicht ganz unschuldig. Aber diesen alten Referenzhut sollte man endlich mal in der Kiste lassen, denn The Thermals präsentieren mittlerweile (laut Eigenaussage) Post-Power-Pop. Dass sie mit dieser Beschreibung ihre mitreißenden Indierock-Momente völlig außer Acht lassen, sei ihnen verziehen. Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und den Hype von morgen. Bloc Party – Signs (Armand van Helden Remix) (aus „Intimacy Remixed“, Cooperative Music) „Intimacy Remixed“ erscheint im Mai und enthält u.a. Remixe von We Have Band, Mogwai oder Phones (auch bekannt als Bloc Party-Produzent Paul Epworth). Richtig dick lassen Bloc Party allerdings mit dem vorab als Single veröffentlichten „Sings“ auftragen, aus dem Bad Boy Armand van Helden („Funk Phenomena“) einen Remix gebastelt hat, der sich auch in der Großraum-Disco behauptet. Zumal die vier Engländer mit dem Video zu „Signs“ einen kleinen Skandal kalkulieren. Spinnen die Bilder doch weiter, was sich unter Catherine Tramells Rock hätte befinden können. Zudem scheint das Werk von Hellmuth Costards Kurzfilm „Besonders Wertvoll“ inspiriert zu sein. Dessen sprechender Penis sorgte in den 60er Jahren für einen handfesten Skandal auf den Oberhausener Kurzfilmtagen und scheint einer der wenigen Filme zu sein, der den Weg ins Netz noch nicht gefunden hat. The D? – On My Shoulders (Radio Mix by Alexis Mauri & Philipp Jung) (aus „A Mouthful“, Ministry Of Sound) Am wohlsten scheint sich das Duo zu fühlen, wenn es seine zahlreichen Referenzen mit glitzerndem Pop umspült. Gekonnt nachzuhören auf dem hier vorgestellten Track, der im Radio-Mix mit noch mehr Club-Appeal aufwarten kann als in der Original-Version. In dieser typischen künstlerischen Konstellation der gewissen Gegensätzlichkeit dürfen Vergleiche mit die The Ting Tings oder Goldfrapp gezogen werden. Das kreative Zusammenspiel eines Tüftlers, der eigentlich als Filmkomponist arbeitet, und einer finnischen Performerin, deren Stimme manchmal sehr an Karin Dreijer Andersson von The Knife erinnert. Cursive – From The Hips (aus „Mama, I’m Swollen“, Saddle Creek) Egal ob Sound, Style oder Attitüde, Cursive gingen stets ihren eigenen Weg. Dieser begann Mitte der Neunziger, als ihr Debüt hierzulande auf einem kleinen Magdeburger DIY-Label namens Smith & Nephew veröffentlicht wurde, sie durch die Jugendzentren tingelten und nur Eingeweihte sie feierten. Die Dinge haben sich in den letzten Jahren etwas verändert. Unzählige Touren, Aufnahmeexperimente, Mitspielende, Zusammenbrüche, aber auch Erfolge über den gesamten Globus und 2004 dann der Ritterschlag: Robert Smith wünschte sich Cursive als Toursupport. Nun legen die Jungs aus Omaha ihr neues Album namens „Mama, I’m Swollen“ vor. Wobei Omaha hier nur noch eine vergilbte Schubladenplakette ist. Sänger Tim Kasher und der neue, ehemalige Engine Down-Schlagzeuger Cornbread Compton leben mittlerweile in L.A. und Bassist Matt Maginn in Columbia. Der einzige, der noch in Omaha ausharrt, ist Gitarrist Ted Stevens. Aber einmal abgesehen davon haben Cursive auch nie einen bestimmten Omaha-Sound vertreten. Sie haben auf jedem ihrer Alben experimentiert und ihren Querkopf immer an einer neuen Stelle durch die Wand gebohrt. Dieser Eigenständig bleiben sie ein weiteres Mal treu. Lady Sovereign – So Human (Jools MF Remix) (aus „Jigsaw“, EMI) Für „So Human“ versucht „the biggest midget in the business“ auf den im Dancehall längst abgefahrenen Zug des „Cure“-Riddims aufzuspringen und gibt damit unabsichtlich preis, welchen Markt sie mit ihrem neuen Album anpeilt. „So Human“ ist Klingelton-Rap vom feinsten und klingt auf den letzten Plätzen im Bus bestimmt großartig. „So Human“ macht wenig Hoffnung, dass Lady Sovereign auf den anderen Tracks des Follow Ups zu „Public Warning“ die Kurve bekommt. Mit „Pennies“, das es beim US-Magazin The Urb als Stream gibt, versucht die Londonerin auch nur halbherzig The Cool Kids zu kopieren, die zum Thema „Pennies“ alles gesagt haben. Filthy Dukes – Light Skips Cross Heart (aus „Nonsense In The Dark“, Cooperative Music) Tim Lawton und Olly Dixon hatten sich in der britischen Clubszene bereits als DJs etabliert, ehe sie schließlich auch begannen, einige Tracks namhafter Künstler zu remixen, u.a. von Late Of Pier oder The Rakes. Der nächste Schritt war für sie nicht weit, sie arbeiteten im Studio an eigenen Tracks – und das gemeinsam mit ihrem Kollegen Mark Ralph, der mittlerweile das Trio als festes Mitglied vervollständigt. Erstes prominentes Ergebnis der Arbeit war das Stück „Tupac Robot Club Rock“ – ein Monster von Hybrid aus Rock, Rave und Rap. Und ein echter Spalter, was die Meinungen darüber betrifft: für die einen der Dancfloor-Killer, für andere nur plumpe Effekthascherei. Jedenfalls steht der Track unmöglich synonym für das Debütalbum, denn darauf offenbaren die Filthy Dukes viele verschiedene Facetten. Mal mit großem Hang zum so genannten New Rave, dann wieder mit einem melancholischen Touch, der an New Order erinnert; dabei immer unterstützt von verschiedenen Gastsängern, u.a. von Brandon Curtis (Secret Machines) oder Samuel Dust (The Maccabees). In jedem Falle ein wilder Ritt durch die Genres, bei dem sich die Filthy Dukes erstaunlicherweise ungemein aufrecht im Sattel behaupten können.
Mar
20
2009