Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Hip Hop, Elektro. Diese Woche unter anderem mit Britpop-Ikone Jarvis Cockers zweitem Solostreich. Sonic Youth – Sacred Trixter (aus „The Eternal“, Matador Records) Zwei Minuten und elf Sekunden ist „Sacred Trixter“ lang. Zeit genug, um deutlich zu machen, dass Sonic Youth noch nicht am Ende ihrer Kreativität angekommen sind, nachdem „Rather Ripped“ schon als Abschiedsalbum apostrophiert wurde. Im Gegenteil: „Sacred Trixter“ klingt rotzig-konzentriert und mürrisch auf den Punkt. Vielleicht hat Ex-Pavement Bassist Mark Ibold, der Kim Gordon auf den zwölf Songs am Bass unterstützt bzw. ersetzt, der Band ein frisches Blut injiziert. Wer sich von „Sacred Trixter“ anfixen lässt, kann sich mit „The Eternal Montage“ zumindest Miniausschnitte aus jedem der zwölf Songs auf „The Eternal“ anhören. Oder sich an Matadors „Buy Early Get Now“-Aktion beteiligen und damit die Chance bekommen, das Album ab 28. April im Stream hören zu können. Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und das erste von morgen. Jarvis Cocker – Angela (aus „Further Complications“, Rough Trade) Sein selbstbetiteltes erstes Mal auf Solowegen erschien Ende 2006 und überzeugte speziell in den etwas zurückgelehnteren, ruhigeren Momenten. Nun gibt es „Further Complications“, auf die man sich ab Mitte Mai freuen kann und die sich weitaus rumpeliger und krachiger Gehör verschaffen. Wirft man einen Blick darauf, wo, wie und mit wem das Album produziert wurde, wird klar, woher der aktuelle Rockwind im Cocker-Haus weht: aus der Garage von Steve Albini. Dieser hat mit seiner Philosophie des Un-Produzierens bereits Bands wie den Pixies oder Nirvana das große Rumpeln aus den Boxen und Kesseln gezaubert. Aber natürlich wird die Ikone des Britpops hier nicht durch den Sounddreck gezogen. Nein, Jarvis Cocker gibt sich auf seinem zweiten Soloalbum absolut geschmackvoll, wenngleich doch auch etwas rauer, als man erwarten dürfte. Cocker trägt 2009 Bart und dreht auf – ohne dabei auch nur den Hauch seiner Stilsicherheit als Britpop-Ikone zu verlieren. Kelis – Bossy (Two Fingers Remix) (aus „Two Fingers feat. Sway“, Big Dada) Two Fingers machen im wahrsten Sinne des Wortes globale Musik. Amon Tobins Wurzeln liegen in Brasilien, Sway und Doubleclick bringen ihr britisches Erbe ein, und aufgenommen wurde in Montreal, Kanada. Zwischen diesen Koordinaten spannen Two Fingers ihr Netz auf, in dem sich Kelis, Ciara, Joell Ortiz, Busta Rhymes und Kool Keith verfangen. Für die Genannten haben Two Fingers im Vorfeld des Releases Remixe angefertigt und zum kostenlosen Download in ihrem MySpace-Blog bereitgestellt. Dabei wirken die Remixe wie bloße Fingerübungen, um die Richtung zu fokussieren, in die sich die Tracks auf „Two Fingers“ entwicklen sollten. Düsterer Endzeit-Hip Hop, der das alte „Two-Turntables-and-a-Microphone“-Prinzip in Rente schickt und an seine Stelle das „Anything goes“ setzt. Im globalen Dorf, in dem jedes Sample nur noch einen Mouseklick entfernt ist, kommt es darauf an, die Puzzleteile richtig zusammenzusetzen. Two Fingers beweisen dabei ebenso viel Geduld wie Risikofreude.
Apr
22
2009