Was würde wohl Jimi dazu sagen? Die für die kleine schleswig-holsteinische Insel Fehmarn zuständige Naturschutzbehörde lehnt eine weitere Auflage des seit 1995 stattfindenden Jimi-Hendrix-Revivalfestivals ab, weil es mit den geltenden Umwelt- respektive Vogelschutzbestimmungen unvereinbar sei. Das Festival findet am Flüggerstrand statt, einem Gelände, das gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU unter Schutz steht: Die Fläche sei wegen ihrer Graudünen und als Haffbereich von hoher Bedeutung, zitiert die taz Behördenleiter Joachim Siebrecht. Er habe nichts gegen das Festival, es gehe allein um den Standort. Schon 2009 stand der Event auf der Kippe. Kein anderer Standort möglich? Die Veranstaltung auf der Insel gilt als feste Institution: An besagtem Flüggerstrand spielte Hendrix am 6. September 1970 sein allerletztes Konzert. Seit Mitte der Neunziger besuchen jedes Jahr bis zu 20.000 Fans das kostenlose Festival, das die Fehmarner Bevölkerung ehrenamtlich organisiert. „Wir machen es da oder gar nicht“, blockt JJ. Krohn, der Vorsitzende des veranstaltenden Vereins, und spricht davon, „die Einheimischen zu mobilisieren“. Die Fläche sei der einzige geeignete Standort, ansonsten komme nur Ackerland in Frage, wo bei Regen eine Schlammschlacht drohe. Außerdem finde das Festival „weder in einer Rast- noch in einer Brutzeit statt“, argumentiert Krohn gegenüber dem Fehmarnschen Tageblatt: „Wegen uns ist noch kein Vogel weniger gekommen“. Noch geht der Bürgermeister des Orts, der sich auf die Seite des Vereins schlägt, allerdings von einer Einigung aus. Die Naturschutzbehörde erklärte, die Sachlage werde noch geprüft. Vielleicht will man dort aber auch nur eine unpopuläre Entscheidung vermeiden und den Streit aussitzen. Veranstalter Krohn läuft nämlich langsam die Zeit davon: „Wir hätten für 2010 einen Ron Wood haben können, doch der sagte ab, weil wir den Vertrag noch nicht unterzeichnen konnten“.
Feb
1
2010