Was für eine Weltmeisterschaft: wenig Tore, munteres Favoritensterben, grottige WM-Songs. Wenigstens zu letzterem Übel können wir Abhilfe bieten. In schmerzvoller Recherche haben wir aus unzähligen Song-Verbrechen lustige, okaye und tatsächlich auch gute WM-Lieder herausgeklaubt. Delay im Studiö mit Özil Im Rahmen seiner WM-Kampagne „Schreib Zukunft“ führte ein Sportartikel-Multi Mesut Özil und Jan Delay für zwei gemeinsame „Sessions“ zusammen – eine auf dem Fußballplatz und eine im Tonstudio. Bevor Özil mit der Nationalelf nach Südafrika abflog, steuerte der Mittelfeldspieler für die Special Edition von Delays Song „Large“ ein paar Rhymes bei. Motto: „Fußball hat Söul“. „Mesut MC und der Delaylama, wir stinken nach Fisch, denn wir sind Werderaner“: Özil rappt zwar nicht so begnadet wie er Pässe spielt, hatte aber sichtlich Spaß an der Sache. Vielleicht sollte Sami Khedhira vor dem Spiel gegen Ghana in der Umkleidekabine statt der Mucke seines „Bruders“ Bushido den Sound von Seeed-Mann Dellé auflegen. Dellé liefert mit der WM-Edition seines Lieds „Cry Out“ den musikalisch wohl besten WM-Beitrag aus Deutschland. Frei von Hurra-Patriotismus, dafür mit einer dicken Portion Feel Good. Blumentopf mit WM-RAPortage Wie schon bei WM 06 und EM 08 fassen die selbsternannten Experten von Blumentopf auch an der WM in Südafrika die Geschehnisse rund um die deutsche Mannschaft in witzigen Raportagen zusammen. Wer sich die endlosen Analysen vor und nach den Spielen lieber sparen will, kann seine Wissenslücken in drei kurzweiligen Teilen stopfen. Goal! England! Die Indie-Rocker von We Are Scientists sind selbst zwar keine Engländer, haben an diesem Land aber offenbar Gefallen gefunden. In einem Blogbeitrag für den Guardian („the rules of writing a World Cup anthem“) erklären sie ausführlich, welche Zutaten es für eine gute WM-Hymne braucht – und liefern den Beweis in altbekannter Ironie gleich selbst. Die durchzogenen Leistungen des englischen Teams sind kaum auf fehlende Unterstützung zurückzuführen – zumindest nicht in musikalischer Hinsicht. Dizzee Rascals „Shout For England“ (feat. James Corden) sollte die Three Lions eigentlich genügend antreiben. Den englischen Fans gefällts: Der Tears For Fears/Blackstreet-Zusammenschnitt schaffte es an die Spitze der Charts. Weezer grölen mit Sogar die Herren von Weezer können sich dem Fußball-Hype nicht entziehen. Ihr unoffizieller WM-Beitrag „Represent“ knüpft zwar nicht an alte Tage an, taugt aber immerhin als veritable Stadionhymne – mehr ist von der Band ohnehin nicht zu erwarten.
Jun
23
2010