So was nennt man wohl verkehrt Welt: Axl Rose und Guns N’Roses, eigentlich dafür bekannt, dass sie bei ihren Konzerten nicht auftreten oder gar nicht erst anreisen, machen nun eine riesen Wind um das diesjährige Reading Festival, wo sie bei ihrem Gig gar nicht mehr von der Bühne wollten. Nachdem sich die Veranstalter gezwungen sahen, die Band von der Bühne zu werfen, stänkerten Axl und seine Jungs nachträglich noch groß über Twitter rum, dass die Fans eigentlich mehr und eine längere Show verdient hätten. Bitte wie? Guns N’Roses weigern sich von der Bühne zu gehen? Was kommt als nächstes? Kondom Werbung aus dem Vatikan? Ehrliche Politiker? Tittenverbot auf RTL II? Oder streichen wir vielleicht sogar das ‚drugs‘ aus sex, drugs & rock’n’roll? Wohl kaum. Wäre für einen Kerl wie Stephen Wesley Ungerbuehler auch fatal ? schließlich ginge damit eine gewisse Einnahmequelle verloren. Besagter Ungerbuehler war unter dem Namen Steve Unger als Bassist des letzten Metal Church Line-Ups bekannt und hat von 2004 bis 2009 das Langholz bedient. Der Polizei des Staates Washington ist er nun aber als Marijuana-Großdealer bekannt, der das Kraut über drei Countys hinweg vertickt haben soll. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ungerbuehler in organisierter Form Marijuana angebaut und Geld gewaschen hat. Der Bassist streitet alle Vorwürfe ab, sitzt aber vorerst in Untersuchungshaft, bis jemand 100.000 Dollar locker macht, um ihn auf Kaution raus zu holen. Dabei gibt es im Rockbiz mehr als genug Idioten, die besser gelegentlich einen durchziehen sollten, um ein wenig zu entspannen. Allen voran unser Vorzeige-Redneck-Waffenprollo-Republikaner-Fuzzi Ted Nugent. Dass man die Äußerungen des Jägers der letzten Gehirnzelle am besten direkt mit seinem zugegebenermaßen begnadeten Gitarrenspiel übertönen sollte, wissen zum Glück die meisten. Und auch sein lyrisches Meisterwerk „Kill It & Grill It: A Guide to Preparing and Cooking Wild Game and Fish“ sollte in keiner Höhle fehlen. Nun muss sich der direkte Nachfahre des Homo Protozoa ebenfalls vor Gericht verantworten und leider nur eine geringe Geldstrafe von 1.750 Dollar zahlen, weil er vor laufender Kamera in seiner Fernsehsendung „Spirit Of The Wild“ mit Pfeil und Bogen einen jungen Hirsch getötet hat. Die Tötung junger Hirsche ist in Kalifornien dummerweise verboten. Während es dem The Nuge mal ganz gut täte, sich bei der ein oder andere Kräuterzigarette zu entspannen, ist bei einem anderen schon lange bekannt, dass es dabei leider nur selten bleibt. Schließlich ist Scott Weiland sowohl bei Stone Temple Pilots als auch bei Velvet Revolver maßgeblich wegen seiner Drogenprobleme raus geflogen. Dabei sollte sich eigentlich jede Band glücklich schätzen, einen begnadeten Künstler wie Weiland in ihren Reihen zu haben! Nicht nur, dass der Mann gerade wieder mit seiner Herrenmode-Linie in den Staaten von sich reden macht. Er verfügt auch über die (vielleicht nicht so ganz) einzigartige Fähigkeit, seine geniale Stimme selbst dann erklingen zu lassen, wenn er seine Stimmbänder gar nicht benutzt. Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sieht, wie es den Sänger in unten stehendem Livemitschnitt von der Bühne hagelt, er aus eigenen Kraft nicht mehr hochkommt, aber anscheinend fehler- und pausenfrei weiter singt! Entweder ist der Kerl verdammt hart im Nehmen ? oder das Mikro singt eben auch ohne ihn ?
Sep
1
2010