Dass MTV nur noch in den seltensten Fällen was mit Musik zu tun hat, verkommt schon seit Jahren zur reinen Randnotiz. Dass die ‚Shows‘ und ‚Reality‘-Formate sich an Dämlichkeit höchstens noch gegenseitig übertreffen, wohl auch. Für mentale Tieffliegerei stets gut ist etwa Poison-Schmusebacke Bret Michaels, der in seiner Show „Rock Of Love“ regelmäßig die nächste Schlampe aussucht, die den Tourbus sauber fegen darf. Sein neuester Geniestreich heißt „Rock Of Love Boat“: Die wandelnde Botoxplantage schippert nun als Love Guru mit Pärchen, die an ihrer Beziehung arbeiten wollen, auf einem Luxuskreuzer durch die Gegend. Ob man da auch mal den ein oder anderen medienwirksam kielholen lässt (vielleicht den Produzenten der Show?) – man kann es nur hoffen. Chainsaw Masturbation? Nicht nur hierzulande sieht man es ungern, wenn Lehrkräfte sich mit Blut einsauen, nackte Titten auf den Covers ihrer Bands abbilden und sich Titel wie „Chainsaw Masturbation“ ausdenken. In den USA macht man schon wegen deutlich weniger, deutlich mehr Wind. In Florida wurden Highschool-Lehrkräfte verwarnt, weil sie so genannte explizite Lyrik auf die Leseliste der empfohlenen Bücher setzten. So berichtete die St. Petersburg Times, dass der 31-jährige Jason Galitsky ohne Rücksprache mit der Schulleitung „The Heroin Diaries: A Year In The Life Of A Shattered Rock Star“ hinzufügte. Die Memoiren des Mötley Crüe-Bassers Nikki Sixx sollten als erläuterndes Beispiel für seinen Psychologie-Unterricht dienen. Der Superintendent war hingegen der Meinung, dass es seine „Pflicht ist, die Schüler vor Umständen zu schützen, die ihrer mentalen oder physischen Gesundheit und Sicherheit schaden könnten, und sie vor peinlichen Situation zu bewahren.“ Äh, ja ? zu spät würde ich sagen. Spielt ja auch keine Rolle, dass 25 Prozent des jeweiligen Buchpreises an die Organisation „Running Wild In The Night“ gehen. Eine Initiative, die Nikki Sixx ins Leben gerufen hat, um ausgerissene, missbrauchte oder verstoßen Kinder von der Straße zu holen. Hirn und guter Geschmack! Aber es gibt nicht nur vermeintliche und dabei vollkommen blindlaufende Gutmenschen an amerikanischen Hochschulen. Zum Beispiel an der University Of South Florida in Tampa. Da bewiesen ein paar Menschen Hirn und auch guten Geschmack, als sie die Kamelot-Jungs Sean Tibbetts (Bass), Casey Grillo (Drums) und Oliver Palotai (Keyboards) einluden, um live zu spielen. Für das Marshall Student Center gaben die drei “ The Clinic Of A Lifetime“ und dürften bei manchem Studenten für eine Maulsperre gesorgt haben. Wer sich die ebenfalls besorgen will, schaut sich einfach folgende Videos an:
Sep
15
2010