Die Eintrittskarten für den Eurovision Song Contest in Düsseldorf waren am Sonntag binnen Stunden ausverkauft. Wer trotzdem noch dabei sein will, muss sich die Tickets auf sogenannten Second Hand Ticket-Märkten im Netz besorgen. Bei Händlern wie Viagogo oder Seatwave steigen die Ticketpreise für begehrte Musikveranstaltungen aber oft maßlos an. Bis zu 5.000 ? muss derzeit blechen, wer Lena beim Grand Prix zujubeln will. Natürlich regeln Angebot und Nachfrage solche Preise, dennoch möchten die Veranstalter diesen Schwarzmarkt unterbinden. Nicht unbedingt um die Fans vor Betrügern zu schützen, sondern um die eigenen Taschen voll zu machen. Denn von dem Geld, das Zweitverkäufer einstreichen, sehen weder Künstler noch Veranstalter einen Cent. Personalisierte Tickets für Take That Der Konzertveranstalter MCT will nun auf dem Gebiet Pionierarbeit leisten. Bei den drei Take That-Konzerten nächstes Jahr in Deutschland möchte man erstmalig personalisierte Tickets einführen. Mit personalisierten Tickets will MCT den die von Zweithändlern angebotenen Karten wertlos machen. Der Einlass zum Konzert erfolgt nur noch mit Ticket und Vorlage des Personalausweises. Scumeck Sabottka, Inhaber von MCT, geht davon aus, dass Firmen wie Viagogo Karten an ihre Käufer verschicken, auf denen wahllos irgendein Name steht. Wie soll man 75.000 Leute kontrollieren? Der Kunde werde in Sicherheit gewiegt mit Versprechen, dass er keine Einlassprobleme zu befürchten habe, erklärt Sabottka in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Das gehe nach dem Motto: „Wie soll man schon 75.000 Leute kontrollieren?“ Genau deshalb kündigt MCT nun scharfe Kontrollen bei den Take That-Konzerten im nächsten Jahr an. Das Konzept habe sich schon bei der Fußball-WM 2006 bewährt, meint Sabottka. Im Veranstaltungsbereich sind allerdings bislang alle Versuche, den Second Hand-Markt auszutrocknen, gescheitert. Von Rock Am Ring bis Rammstein Zuletzt versuchten Rammstein, den Schwarzmarkt für ihre Konzerttickets einzudämmen und richteten einen eigenen Ticketvertrieb auf ihrer Homepage ein. Nur zwei Tickets pro Kopf konnte der Fan ordern. Diese streng personalisierten Karten sollten ein paar Tage vor Konzertbeginn an ihre rechtmäßigen Besitzer versendet werden. Das Experiment scheiterte, da der Webserver des Ticketshops auf Grund enormen Andrangs abstürzte. Viele enttäuschte und ungeduldige Fans sahen sich in Second Hand Tickets Stores um und wurden dort fündig. Der Rock Am Ring-Veranstalter Marek Lieberberg ging schon 2008 gerichtlich gegen Seatwave vor – ohne Erfolg. Und auch die Idee mit den personalisierten Tickets ist nicht neu: Bereits Ende 2007 hatten Led Zeppelin bei ihrem einmaligen Reunion-Konzert strenge Ausweis-Kontrollen angekündigt. Die fanden jedoch nie statt.
Dec
15
2010