Ihre Meinung zur BILD wollte Judith Holofernes bekanntermaßen nicht für Werbungzwecke missbrauchen lassen. Genau das versuchte das Boulevardblatt gestern trotzdem: Das Blatt schaltete in der taz eine komplette Anzeigenseite unter der Überschrift „Ihre Meinung zu BILD, Judith Holofernes?“. Die komplette Absage der Wir Sind Helden-Frontfrau wird darin abgedruckt. Schließlich bedankt sich die Boulevard-Zeitung bei Holofernes noch „für ihre ehrliche und unentgeltliche Meinung„. „Zahnlose Dominanzgebärde“ Im Interview mit der taz reagierte die Sängerin gelassen. „Ich schätze, die werden ? wie auch ich ? die vielen Antworten und Kommentare im Netz gelesen und gemerkt haben: Okay, da ist ein Großteil der Leute einfach entzückt. Nur ein paar wenige fürchten, die BILD könnte letztlich alles zu ihren Gunsten drehen ? und diese Anzeige ist der Versuch, diese Annahme zu unterstreichen. Eine ziemlich zahnlose Dominanzgebärde.“ Sie werde sich nicht juristisch gegen diese Anzeige wehren, denn sie sehe nicht ein, sich darauf einzulassen. Die Anzeige sei „ein ziemlich lahmer Versuch, ein Rückspiel zu erzwingen“ und „das Berechenbarste, was sie machen konnten„. Empörte taz-Leser Die Anzeige rief vor allem große Empörung bei taz-Lesern hervor, die nicht verstehen konnten, warum die Zeitung Werbung für BILD macht. Die Zeitung wehrt sich mit einem recht pragmatischen – und auch erwartbaren – Argument: „Laut unserer Anzeigenpreisliste kostet eine ganzseitige, vierfarbe Anzeige unter der Woche 12.555 Euro. Das sind schon ein paar Monatsgehälter für einen taz-Mitarbeiter.„
Mar
1
2011